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"Mein Hund reagiert an der Leine immer aggressiv auf andere Hunde. Was mache ich falsch?“

Aktualisiert: 5. Apr. 2021


Wenn Dein Hund an der Leine ist kann er nur sehr eingeschränkt kommunizieren und sein Bewegungsspielraum ist stark begrenzt. Hundebegegnungen an der Leine bergen daher ein großes Konfliktpotenzial.


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So wie wir Menschen haben auch Hunde eine Individualdistanz oder Intimzone. Lässt Du Begrüßungen mit anderen Hunden an der Leine zu, zwingst Du Deinen Hund, allen „Hallo“ zu sagen und ihn beschnuppern zu lassen. Fremde und ungewollte Begegnungen dringen in seine Intimzone ein, obwohl er das nicht will - denn er hängt ja bei Dir am „Strick“.




Auch wenn es immer so aussieht, als wollen sich die Hunde freudig begrüßen und aufeinander zustürmen. In Wirklichkeit versucht ein Hund die Situation zu beschwichtigen und sich zunächst von seiner freundlichen Seite zu zeigen, damit die Situation nicht eskaliert.


Dein Hund leidet unter großem Stress, um den Konflikt oder den drohenden Kampf zu vermeiden.

Ich bin mir sicher, dass Dein Hund, bevor er aggressiv reagierte, schon sehr viele Beschwichtigungssignale bei Hundebegegnungen an der Leine gezeigt hatte, um der Situation aus dem Weg zu gehen, aber vielleicht von Dir nicht erkannt oder nicht richtig gedeutet wurden.


Lässt Du Leinenbegegnungen unkontrolliert zu, führt das früher oder später immer zu der Erfahrung, dass die Leine einschränkt. Sowohl im Spiel mit einem anderen Hund, als auch in der Konfliktlösung und erst recht, wenn es darum geht, mehr Distanz zu schaffen.



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Was Dein Hund jetzt braucht ist Verständnis für seine Situation und Deinen Schutz!


  1. Gehe einen Beschwichtigungsbogen um andere Hunde herum. Jeder Hund hat eine Individualdistanz. Manche Hunde brauchen 2 Meter andere 10 Meter. Das musst Du ausprobieren, mit welcher Distanz sich Dein Hund wohlfühlt.

  2. Wenn Dir andere Mensch-Hund-Gespanne begegnen nimm Deinen Hund auf Deine schützende Seite - also vom anderen Hund abgewandte Seite

  3. Ist Dir das nicht möglich, weil der andere Hund nicht angeleint ist und auf Euch zu rennt, lass die Leine fallen und entferne Dich mit ein paar Schritten aus der Situation. Dein Hund ist so in der Lage, zu kommunizieren und die Situation (konfliktfrei) zu regeln. Das geht natürlich nur, wenn keine Straße in der Nähe ist oder andere Gefahr droht.


Das Thema Leinenaggression ist sehr umfangreich und kann an dieser Stelle nur grob umrissen werden. Für eine individuelle Beurteilung und Lösung des Problems muss ich das Verhalten Deines Hundes sehen. Auch muss ich mehr über die Motivation Deines Hundes erfahren. Möglicherweise steckt auch noch eine sogenannte sozial motivierte oder statusbedingte Aggression dahinter. Wichtig ist auch zu beobachten, wie Du Dich in der Situation verhältst, um Deinen Hund zu managen.



In meinem Einzeltraining können wir gezielt an einer Lösung arbeiten, damit Hundebegegnungen in Zukunft stressfrei ablaufen – sowohl für Dich als auch für Deinen Hund.



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1 Kommentar


ac ab
ac ab
15. Okt.

Ein wirklich aufschlussreicher Artikel! Die logische Gliederung macht komplexe Zusammenhänge leicht verständlich. Das hat mich darin bestärkt, wie wichtig das kontinuierliche Lernen über psychologische Themen für das persönliche Wachstum ist. Oft sind es die ersten Schritte, wie das Erkennen von Mustern, die am schwierigsten sind. Eine Ressource, die mir dabei geholfen hat, war ein Tool zum Thema controle de impulsos, das eine leicht zugängliche Selbsteinschätzung bietet. Sehr empfehlenswert für eine erste Orientierung.

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